Seit mehr als einem Jahr demonstrieren SchülerInnen weltweit jeden Freitag für ernsthafte Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe.
Meldungen aus der Wissenschaft über das Risiko der durch die Menschheit verursachten Klimaveränderung bekamen bereits in den 80ern eine erhebliche mediale Aufmerksamkeit. Spätestens seit der Jahrtausendwende wurden aufgrund immer genauer werdender Berechnungen klare Ansagen an die Politik gemacht, wieviel Treibhausgase noch durch den Menschen produziert werden können, bis die Auswirkungen auf das Klima für unsere Zivilisation nicht mehr beherrschbar werden. Dennoch hat vor allem in den führenden Industrienationen kein durchgreifendes Umdenken stattgefunden.
So sank die Produktion von CO2 in Deutschland zwischen 2000 und 2018 von 1045 auf 866 Megatonnen – gerade mal um 17%. Die Zwänge des kapitalistischen Gesellschaftssystems, immer mehr Wachstum zu produzieren, ließen alle ambitionierteren Ziele in den Hintergrund treten und so verfehlt die Bundesrepublik auch das für 2020 geplante Reduktionsziel von 751 Megatonnen. Dabei sind selbst die bisher gesteckten Ziele nicht ausreichend, wenn die globale Erwärmung die Marke von 1,5° C nicht überschreiten soll. Denn das ist nur zu erreichen, wenn die Menschheit ab jetzt nur noch 420 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre emittiert.
Das hätte aber zur Folge, dass die menschliche Lebensweise bereits 2035 und nicht erst 2050 klimaneutral sein müsste. Unser Verhalten, die notwendigen Schritte immer weiter in die Zukunft zu verschieben, ist nicht nur gegenüber den Menschen im globalen Süden, die schon jetzt mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben, extrem unsolidarisch. Sie nimmt auch den kommenden Generationen viele Handlungsoptionen, um mit diesen Problemen fertig zu werden.
Vor allem deshalb ist mit Fridays for Future eine weltweite Bewegung entstanden, die mit Nachdruck von Politikern und der Wirtschaft ein Umdenken fordert. Höchste Zeit, dass wir diese Bewegung unterstützen!
Die Gewerkschaften stellt das Thema Klimawandel vor besondere Herausforderungen. Denn viele Arbeitsplätze hängen an Wirtschaftsbereichen, die vor grundlegenden Strukturveränderungen stehen. Die 20.000 Arbeitsplätze im Braunkohlebergbau und in der Braunkohleverstromung sind dabei noch ein einfach lösbares Problem, denn die meisten Beschäftigten hätten bis zu ihrer Rente noch genug bei der Renaturierung der Braunkohletagebaue zu tun. Auch viele Beschäftigte der Autoindustrie würden bei der Realisierung von öffentlichen Mobilitätssystemen dringend gebraucht.
Aber bereits bei der notwendigen Reduzierung des Flugverkehrs auf ein für das Klima noch erträgliches Maß würden z.B. viele der derzeit 116.000 Arbeitsplätze am und um den Frankfurter Flughafen wegfallen. Vor allem aber der Konsum, der bei einem durchschnittlichen Bundesbürger mit ca. 40% der anfallenden Treibhausgas-Produktion zu Buche schlägt, wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, wenn es noch eine Zukunft für die nächsten Generationen geben soll. Eine Reduktion des Konsums würde aber unser bisheriges Wirtschaftsmodell zum Kollaps führen, das darauf angewiesen ist, dass irgendjemand all die Produkte konsumiert, die hergestellt werden.
ver.di hat seine Mitglieder dazu aufgerufen, am 20.09.2019 sich diesen Protesten anzuschließen. Dies ist kein Streikaufruf. Die Teilnahme an der Demonstration soll im Rahmen der jeweiligen Arbeitszeitregelung (Mittagspause/GLAZ) erfolgen.
Wir treffen uns am Freitag, den 20.09.2019 um 11:50 auf dem Telekom-Campus vor dem Auge, um gemeinsam zum Demo-Auftakt am Hauptbahnhof zu gehen.
Wir freuen uns über jeden, der bereit ist, für dieses Thema seine Mittagpause einzusetzen oder gar ein paar Stunden Gleitzeit, um die gesamte Demo zum Karolinenplatz und das anschließende Straßenfest mitzuerleben.
Ich glaube es wird zeit, meine Mitgliedschaft neu zu bewerten.
Es ist an der Zeit und ich begrüße sehr, dass ihr das unterstützt. Leider gibt es nach wie vor Menschen, die nicht an die Wissenschaft glauben und durch Lügen/gezielte Fehlinterpretation/Lobbyarbeit verhindern, dass endlich etwas getan wird. Dazu zählen Organisationen wie die AfD, INSM, EIKE und viele weitere aus dem Spektrum. Angesichts eines Anteils von 2% Deutschlands an den Gesamt-CO2-Emissionen weltweit – und China und Indien geben gerade erst richtig Gas – wird es ein Kampf gegen Windmühlen, eine Alternative gibt es TROTZDEM nicht.