Seit 100 Jahren begehen die Gewerkschaften und andere Organisationen den Internationalen Frauentag am 8. März. Wir erinnern damit daran, dass der Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen untrennbar mit dem Kampf um Geschlechtergerechtigkeit verbunden ist.

In den vergangenen Jahren haben Gewerkschafter*innen an diesem Tag die Frauen am Arbeitsplatz aufgesucht und mit einer Aufmerksamkeit an diesen Anlass erinnert. Aufgrund des Lockdowns ist das in diesem Jahr nicht möglich. Trotzdem ist der Kampf für Geschlechtergerechtigkeit genauso aktuell wie vor 100 Jahren.

Eines hat uns das letzte Jahr gezeigt: die Berufe, die unsere Gesellschaft am Laufen halten und somit tatsächlich als “systemrelevant” gelten dürfen, werden zu einem Großteil von Frauen ausgeübt. So sind es überwiegend Frauen, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind und in Zeiten der Pandemie ein kaputtgespartes Gesundheitssystem mit ihrem persönlichen Einsatz am Laufen gehalten haben.

Ein weiteres Beispiel ist der Einzelhandel. Die Kolleg*innen in den Supermärkten haben während der gesamten Lockdown-Zeit unsere Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs aufrecht gehalten und waren durch die Vielzahl der Kundenkontakte einem deutlich erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Hinzu kommt, dass viele Kolleg*innen im Einzelhandel nicht mehr nach Tarif bezahlt werden, da sich mehr und mehr Arbeitgeber aus der Tarifbindung verabschiedet haben.

Auch im Bereich der Erziehung tragen Frauen in der Corona-Krise eine übermäßige Last. Das gilt nicht nur für die häusliche Betreuung und Beschulung im Lockdown, die weit überwiegend von Frauen geleistet wird. Erzieher*innen  sind nach einer im Dezember veröffentlichten Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK von allen Berufsgruppen am stärksten gefährdet, an einer Corona-Infektion zu erkranken. Anders als Pflegekräfte in Krankenhäusern müssen sie ihre Aufgabe ohne wirkungsvolle Schutzausrüstung erfüllen.

Der 8. März 2021 ist ein guter Tag, um uns mit den Kolleginnen zu solidarisieren, denen wir noch vor einem Jahr auf dem Balkon Beifall geklatscht haben. Tut auch Ihr das und unterstützt ihre Forderungen nach mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen und einer Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages im Einzelhandel!

https://weact.campact.de/petitions/covid-19-gesundheitsarbeiter-innen-fordern-menschen-vor-profite

https://www.change.org/p/peteraltmaier-wir-sind-mehr-wert-als-ein-danke-der-handelsaufstand-beginnt-jetzt-coronadeutschland