Im letzten Teil hatten wir die Behauptung aufgestellt, dass die strukturelle Macht der Gewerkschaften in den Betrieben und Unternehmen des Fachbereiches stagniert oder sogar sinkt.
Für diese Entwicklung gibt es äußere und innere Faktoren. Die äußeren Faktoren liegen in der politischen Entwicklung unserer Gesellschaft und der Telekom der letzten Jahrzehnte.
Dazu zählt der generelle Druck, unter den Beschäftigte und Gewerkschaften durch die Agenda 2010 geraten sind. Vor allem die Verschlechterungen bei Arbeitslosengeld/Hartz IV haben zu einem erheblichen Machtverlust beigetragen. Der Druck auf die Arbeitslose und Arbeitssuchende, sich zu legitimieren und keine Fehler im Verfahren zu begehen, setzt sich mittelbar auch gegenüber den Arbeitsplatzinhabern durch – denn diese könnten, erst einmal „freigesetzt“, ebenfalls unter diesen Druck geraten.
Innerhalb der Telekom zählt aber auch der massive Personalabbau der letzten Jahrzehnte zu den äußeren Faktoren. Natürlich spielt hier die technische Entwicklung ebenfalls eine Rolle: Man braucht einfach nicht mehr so viel menschliche Arbeit zur Erledigung der Aufgaben.
Weitere äußere Faktoren sind die Reduzierung und Zerschlagung der Standorte, die Veränderung der Arbeitsweise (Mobiles Arbeiten/Home Office), die sinkende Zahl der übernommenen Nachwuchskräfte, der sinkende Anteil der Auszubildenden gegenüber der Zahl der dual Studierenden.
All dies führt zu einer Erosion der strukturellen Macht – in der rückschauenden Wahrnehmung waren wir mal stärker …
Und hier die Diskussionsfragen:
Habt ihr Erfahrungen mit den Auswirkungen der Agenda 2010 in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis?
Versucht euch zu erinnern: Arbeitskampf und Streik vor 20 Jahren; Was war anders, was war gleich?