ver.di-Betriebsgruppe Telekom Südhessen

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Was stört das Kapital? Wenn wir streiken!

Im ersten Teil unserer Reihe wurde die Aussage getroffen, die primäre Machtressource der Gewerkschaften sei die strukturelle Macht, also die Fähigkeit der Störung der Kapitalverwertung. Noch einfacher: Der Kapitalist darf nicht einfach machen, was er will.

Zusammen mit der Organisationsmacht der Gewerkschaften setzt die primäre Machtressource ein zielgerichtetes, gemeinsames Handeln der Beschäftigten voraus. Wenn beispielsweise der Streik als Druckmittel in einer Auseinandersetzung um höhere Löhne Anwendung finden muss, dann geht das nur, wenn sich die Mehrheit der Beschäftigten am Streik beteiligen. Ansonsten lehnen sich die Vertreter des Managements in ihren Verhandlungssesseln zurück und lächeln mitleidig bis spöttisch.

Die primäre gewerkschaftliche Macht setzt daher Verbindlichkeit gegenüber den Entscheidungen der Gewerkschaft voraus. Diese Verbindlichkeit lässt sich nicht verordnen! Sie entsteht aus dem Zusammenspiel mehrerer Bedingungen:

  • Einem möglichst hohen Organisationsgrad, d.h. die große Mehrheit der betroffenen Beschäftigten ist Mitglied der Gewerkschaft und erkennt diese als gemeinsame Vertretung der eigenen Interessen an.
  • Eine breite Beteiligung an den Entscheidungen über Forderungen, Mobilisierung und Abschluss. Die Gewerkschaften handeln als Mitgliederorganisationen. Die Mitglieder entscheiden in einem demokratischen Prozess über das Vorgehen.
  • Vertrauensleutestrukturen in den Betrieben, die verantwortlich sind für Entscheidungsfindung und Mitgliedergewinnung.

Im ver.di-Fachbereich TK/IT und dort im Wesentlichen bei der Telekom, herrscht eine hohe Verbindlichkeit gegenüber den Entscheidungen der Gewerkschaft. Warnstreikaufrufe werden von Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern befolgt. Selbst in den Querschnittbereichen (IT, Marketing, Finanzen, HR) hat die Beteiligung in den letzten 10 bis 15 Jahren zugenommen. Dennoch ist zu beobachten, dass die strukturelle Macht in den Betrieben und Unternehmen des Fachbereiches stagniert oder sogar sinkt.

Hier unsere Fragen für eure Diskussion:

Wie sind eure Erfahrungen mit der Streikmacht der Gewerkschaften und von ver.di?

Was braucht es, damit die Streikaktionen klappen? Was behindert die Streiks?